Lars in Aktion

Die Banker von Laufenburg

Nicht nur Wege brauchen Pflege. Auch um die Pausen unterwegs kümmert sich der Schwarzwaldverein. Beispiel Laufenburg: Dort betreut Lars Biermann die  Wanderbänke der Ortsgruppe. Er und seine Frau Karina Schulze sind sozusagen die Banker von Laufenburg.

Sonntagnachmittag, schönstes Wanderwetter, die Matten oberhalb des Laufenburger Stadtteils Rotzel liegen in der Sommersonne. Für die fantastische Aussicht ins Schweizer Jura und bis zu den Alpen hat Lars Biermann allerdings keinen Blick, jedenfalls im Moment: Eine Bank hier am Hochrhein-Höhenweg ist zu beschriften. Vorsichtig legt er die Schablone auf, öffnet den Farbtopf, rollt behutsam mit der Farbe drüber: Schwarzwaldverein Laufenburg steht bald darauf auf der Rückenlehne, dahliengelb auf rubinrot. „Damit man weiß, wer hier für die Ruhebänke sorgt!“ 

Immer was zu entdecken

Seit gut zwei Jahren kümmert sich Biermann um die Sitzgelegenheiten der Ortsgruppe, und Karina Schulze ist meist dabei, wenn es einen Sonntag im Monat oder auch öfter auf Tour geht. Während Lars malt, schaut sie nach Müll: „Und den finden wir leider fast immer.“ Auf dem Handkarren der beiden liegt also nicht nur Werkzeug, sondern auch eine große Mülltüte – es gilt: Handschuhe an und das Zeug einsammeln. Diesmal sind’s sogar Pfandflaschen, fein säuberlich in der Wiese abgelegt. 

Heckenschere gehört dazu

Bankbetreuer Biermann malt derweil eine 02 auf den Betonunterbau der Bank. „Mich rufen oft Leute an, die mir erzählen, wo was gemacht werden muss“, sagt er: „Und vielen fällt es schwer zu erklären, wo genau die Stelle zu finden ist.“ Deswegen nummeriert er nun alle Bänke durch. Eine Heckenschere gehört außerdem zur Standard-Ausrüstung. Schließlich soll keine Aussicht zuwachsen. Gestutzt wird aber je nach Bedarf auch das Grün unter der Sitzfläche. „Wegen der Zecken!“

Holz ist knapp

 Die Anhöhe, an der der Wanderweg entlang führt und wo Biermann werkelt, heißt „Bauholz“. Apropos: Bauholz für Bank-Reparaturen sei derzeit gar nicht so einfach zu bekommen, sagt er. Und Reparaturen stehen immer wieder an. Vandalismus gibt es auch in dieser idyllischen Umgebung. Gerade wieder kam eine Information herein, dass an einem Standort das Holz schwer beschädigt ist. „Das sieht aber eher nach einem Balkenmäher aus, der der Bank zu nahe gekommen ist“ – der Banker wird sich kümmern. Wenn größere Arbeiten anstehen, kann sich der Schwarzwaldverein auf Hilfe vom Bauhof der Stadt verlassen.

Sinnvoll auch im Gebüsch 

Immerhin, 31 Bänke sind es im weitläufigen Stadt- und Wandergebiet, die die Ortsgruppe zu betreuen hat. Biermann hat auch schon gehört, dass Leute sagten: Diese oder jene Bank, dort im Gebüsch, die könne man doch wegmachen, da gebe es ja keine Aussicht. „Das vielleicht nicht“, schmunzelt er, „aber die Schnitzereien und Herzchen im Holz zeigen, dass sie genutzt werden.“

Bänke bald auch online 

Natürlich können sich die beiden aktiven Kümmerer der Ortsgruppe auch einfach mal auf eine ihrer Bänke setzen und die Aussicht genießen. Aber nicht zu lange: Es gibt viel zu tun. Vielleicht sogar, einen Weg auszukundschaften, der alle Bänke miteinander verbindet. Vorher soll aber ein anderes Projekt angegangen werden: Sie wollen von jedem Standort Fotos für den Onlineauftritt des Schwarzwaldvereins machen, von den Bänken und von der Aussicht, die man von dort hat. Die können dann auf der Homepage der Ortsgruppe schon mal einen Vorgeschmack von Sitz und Sicht geben.

Ein bisschen weit weg 

Eine der rubinrot angestrichenen Holzbänke mit der Aufschrift „Schwarzwaldverein Laufenburg“ kann allerdings selbst Bank-Betreuer Biermann nicht so ohne weiteres im Blick haben. Sie steht in Laufenburgs Partnerstadt Le Croisic an der französischen Atlantikküste und ist mit 797 Kilometer Luftlinienentfernung dann doch ein bisschen weit weg.

Veröffentlicht in: Der Schwarzwald,, Heft 3/2021

 

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